Kneheim (aw) Tore, Tore, Tore. Die gab es am Sonntagnachmittag für die Zuschauer der Begegnung des BV Kneheim gegen die Sportfreunde aus Sevelten zu sehen.

Die Kneheimer legten dabei los wieder die sprichwörtliche Feuerwehr und Philipp Rüve erzielte bereits nach drei Minuten die 1:0-Führung für den BVK. Bedient durch ein Zuspiel von Michael Backhaus in den Lauf von Rüve, zog dieser direkt ab und ließ den Ball aus gut 20 Metern mit einem fulminanten Schuss unter die Latte ins Sevelter Gehäuse einschlagen. Obwohl relativ mittig aufs Tor platziert, konnte Keeper Bryan Schönbrunn die Arme nicht mehr schnell genug hochreißen und so den Einschlag verhindern.

Die Reaktion der Sevelter ließ nur eine Minute auf sich warten und Kapitän Mario Joppich drang mit viel Tempo von der linken Seite in den Kneheimer Strafraum ein. Vorbei an zwei Gegenspielern landete Joppichs Abschluss jedoch am linken Pfosten und konnte anschließend aus der Gefahrenzone geklärt werden.

Doch nicht nur das. Gerade noch knapp vor dem Ausgleich davon gekommen, stellten die Gastgeber mit dem nächsten Angriff bereits auf 2:0-Tore. Dirk Hömmen setzte sich im linken Mittelfeld gegen seinen direkten Gegenspieler durch und bediente Stürmer Rüve mit einem Flachpass. Dieser zog mit schnellen Schritten mittig vor den 16er und platzierte seinen Abschluss präzise und unhaltbar für Torhüter Schönbrunn in die linke Torecke (5.).

Ein Blitzstart vom Feinsten für den BVK, dem die Hausherren nach 22 Minuten bereits den nächsten Treffer folgen ließen. Wieder war es Hömmen, der den Angriff einleitete und den Ball von der linken Grundlinie scharf vor das gegnerische Tor brachte. Hier verfehlten sowohl die durchgestarteten Alexandru Enache als auch Rüve den Ball. Lachender Dritter war der am zwei Pfosten postierte Backhaus, der den Ball mit dem rechten Fuß über die Torlinie drückte.

Die Sevelter, die in der Vorwoche noch einen 3:2-Sieg über Tabellenführer Evenkamp gefeiert hatten und zuletzt insgesamt fünf Spiele ungeschlagen geblieben waren, konnten dem Kneheimer Druck nur wenig entgegensetzen. Mehr noch. Nach nur einer halben Stunde mussten sie bereits den vierten Gegentreffer über sich ergehen lassen. Wieder war es der sehr agile Rüve, der mit viel Dampf durch die Sevelter Abwehr marschierte, dann aber an einem Gegenspieler hängen blieb. Der Abpraller landete jedoch direkt vor den Füßen von Dirk Hömmen, der das Leder humorlos in die untere rechte Ecke einnetzte.

Die Tormaschine lief weiter auf Hochtouren und Rüve durfte sich nach 33 Minuten bereits zum dritten Mal in die Torschützenliste eintragen. Bedient von Spielertrainer Olaf Bock blieb Rüve vor dem herausstürmenden Sevelter Goalie eiskalt und legte den Ball genau in dem Moment an Schönbrunn vorbei, als dieser sich auf den Ball schmeißen wollte. So rollte der Ball in langsamen Tempo in Richtung Sevelter Tor, hatte aber genau die passende Geschwindigkeit, sodass ihn die zurücksprintenden Abwehrspieler nicht mehr erreichen konnten.

Dies sollte der letzte Treffer in einer aus Sicht der Gastgeber äußerst ereignisreichen ersten Halbzeit sein. Wer jedoch dachte, dass der Torhunger der Kneheimer damit bereits gestillt sei, der wurde nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff eines Besseren belehrt. Der zuvor noch torlose Bock wollte ebenfalls Teil der Kneheimer Torschützen werden und erledigte dies in Minute 47. Backhaus hatte dazu einen Ball in die Hälfte der Sportfreunde geschlagen, wo gleich zwei Abwehrspieler über den Ball traten. So stand Bock plötzlich frei vor Schlussmann Schönbrunn und netzte sicher zum 6:0 ein.

Äußerst positiv hervorzuheben ist jetzt allerdings die Moral, die die Sevelter trotz eines halben Dutzend Gegentoren auf den Platz brachten. Anstatt die Köpfe hängen zu lassen und in den Defensivmodus umzuschalten, suchten sie ihr Glück weiter in der Offensive und belohnten sich nach 54 Minuten mit ihrem eigenen ersten Treffer. Per Angriff über die rechte Seite wurde Tobias Kollmann in knapp 20 Metern Torentfernung in Position gebracht. Kollmann zog mit dem linken Fuß ab und brachte den Ball mit einem harten Schuss in der rechten Torecke unter.

Dieser Treffer leitete eine wilde Phase des Spiels ein, in der beide Mannschaften mit offenem Visier nach vorne spielten. So ergaben sich Tormöglichkeiten hüben wie drüben.

Zunächst verpasste es Bock, erneut freigespielt mit einem langen Ball hinter den Sevelter Defensivverbund, den alten Abstand mit einem satten Linksschuss wiederherzustellen (60.), ehe Seveltens Haytam Hussen auf der Gegenseite einen „Hundertprozenter“ liegen ließ. Butterweich bedient von der rechten Seite an die Kante des Fünfmeterraums, kam Hussen völlig frei zum Abschluss, drückte den Ball aber mittig über den Querbalken.

Besser machte es da Teamkollege Pascal Rechtien in Minute 66, der nach einer Ecke von der linken Seite, die nicht sauber geklärt werden konnte, im Nachfassen an den Ball kam und diesen per Kopf über die Linie drückte.

Weiter ging die wilde Fahrt und nur drei Minuten später war der alte Fünftoreabstand wiederhergestellt. Ein starker Angriff des BVK, den Malte Niemann über rechts einleitete und auf den mitlaufenden Rüve durchsteckte. Obwohl schon im 16er angekommen, war auch Rüve uneigennützig und gab direkt weiter auf Bock. Dieser blieb erneut eiskalt vor Seveltens Torhüter und brachte den Ball mit seinem zweiten Tor zum siebten Mal im Sevelter Gehäuse unter (69.).

Niemann selbst versuchte es in der 72. Minute, dann ebenfalls seinen Treffer zu erzielen, scheiterte mit einem Kopfball nach einem Freistoß von Florin Spataru aber an einem starken Reflex von Seveltens Schönbrunn.

Eine ähnlich starke Parade zeigte der Sevelter Schlussmann auch bei einem direkt aufs Tor gebrachten Freistoß von Spataru, den letzterer von der rechten Strafraumkante in Richtung des langen Pfostens zirkelte.

Die Kneheimer hatten ihre Torejagd mit sieben Treffern damit abgeschlossen. Sevelten hatte in der 73. Minute allerdings noch einen Pfeil im Köcher. Kollmann und Hussen stürmten mit hohem Tempo in die Kneheimer Hälfte. Hier kam Kollmann zum Abschluss, scheiterte aber im ersten Versuch noch an einer starken Parade von Torhüter Lukas Burrichter. Im Nachschuss von Hussen war Burrichter dann aber doch chancenlos und der Ball fand seinen Weg – noch leicht abgefälscht durch das Abwehrbein eines Kneheimer Defensivspielers – ins Tor.

Dies war das letzte Tor in einem äußerst kurzweiligen Spiel, in dem die Zuschauer insgesamt zehn Tore geboten bekamen. So kann es weitergehen, wenn die Kneheimer im nächsten Saisonspiel, das zugleich das erste Spiel der Rückrunde markiert, am kommenden Sonntag um 14.00 Uhr beim SC Winkum vorstellig werden. Sevelten empfängt zur gleichen Zeit die zweite Mannschaft des BV Garrel.


Ergebnis: 7:3 (5:0)
1:0 Philipp Rüve (3.)
2:0 Philipp Rüve (5.)
3:0 Michael Backhaus (22.)
4:0 Dirk Hömmen (30.)
5:0 Philipp Rüve (33.)
6:0 Olaf Bock (47.)
6:1 Tobias Kollmann (54.)
6:2 Pascal Rechtien (66.)
7:2 Olaf Bock (69.)
7:3 Haytam Hussen (73.)

Besonderheiten: -