Kneheim (aw) Nicht ganz in der Deutlichkeit wie beim Spiel Celtic Glasgow gegen Barcelona, das Celtic trotz eines Torschussverhältnisses von 5 zu 23 und nur 11 % Ballbesitz mit 2:1 für sich entscheiden konnte, aber dennoch höchst unnötig verloren die Fußballer des BV Kneheim am vergangenen Wochenende ihr Heimspiel gegen die zweite Garde des VFL Löningen.

Vom Beginn weg zeigten die Spieler des BVK ihren unbedingten Siegeswillen und erspielten sich bereits in der Anfangsviertelstunde mehrere gefährliche Torversuche. Belohnt wurde die offensive Spielweise in der 28. Minute, als Maxim Kwast eine Hereingabe seines Bruders Didi von der rechten Seite mit der anschließenden Kopfballablage durch Andreas Nordmann nutzte. Den Ball aufs Tor gebracht, konnte der Torwart Maxims Schuss zwar noch ablenken und an den Pfosten leiten. Durch den nötigen Effet trudelte er jedoch über die Linie und sorgte für die 1:0-Halbzeitführung.

Nach der Pause mussten die Kneheimer dann sogleich eine Schrecksekunde überstehen, als Libero André Wolke eine missglückte Kopfballabwehr durch den aus seinem Strafraum geeilten Keeper Marco Siemer in höchster Not vor dem einköpfbereiten Löninger Torgaranten Sebastian Winkeler klären konnte. Dies sollte jedoch nur eine Momentaufnahme bedeuten, da eben jener Winkeler in der 51. Minute seine ganze Kaltschnäuzigkeit aufblitzen ließ. Dazu ergatterte er unter Einsatz beider Hände und dem Wegsperren seines Gegenspielers den Ball und netzte aus kurzer Torentfernung zum 1:1 ein. Trotz vehementer Proteste wurde der Treffer gegeben.

Die Gegenreaktion ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Bereits zwei Minuten später ergab sich für die Kneheimer die ideale Möglichkeit für die erneute Führung, als Maxim Kwast im Löninger Strafraum in die Zange genommen wurde und der Schiedsrichter auf „den Punkt“ zeigte. Jetzt sollte sich jedoch die altbewährte Fußballweisheit des Gefoulten und Elfmeterschützen in einer Person bewahrheiten. Mit dem Selbstvertrauen des verwandelten Elfers gegen Cappeln II trat Maxim selbst an, setzte den Ball aber über den rechten Torbalken.

Pech hatte in der Folgezeit auch der bei Standards mit vorrückende Wolke, der eine Ecke auf den ersten Pfosten mit einem Drehschuss aufs Tor brachte, sein Schuss jedoch krachend an die Latte knallte und in höchster Not aus dem Gefahrenbereich gebracht werden konnte.

Von diesen beiden Rückschlägen unbeeindruckt machten die Kneheimer weiter Druck und Michael Backhaus gelang dann in der 81. Minute tatsächlich der erneute Führungstreffer. Mit einem traumwandlerischen Solo durch die komplette Hintermannschaft des VFL tauchte Backhaus plötzlich frei vor dem Löninger Schlussmann auf und schob den Ball eiskalt in die Maschen zur 2:1-Führung.

Die meisten der Anwesenden dachten ob der Dominanz der BVK nun an einen sicheren Heimerfolg. Um den einleitenden Worten des ersten Absatzes gerecht zu werden, ergab sich jedoch in den letzten fünf Minuten eine nie erwartete Wendung. Den Anfang machte eine Hereingabe der Löninger von der linken Angriffsseite, die Torwart Siemer unglücklich von der Brust rutschte und plötzlich in Richtung Tor trudelte. Um größeren Schaden zu verhindern eilte ein Kneheimer Defensivmann - mit seinem Gegenspieler im Schlepptau - zurück, verlor jedoch im entscheidenden Klärungsmoment die Bodenhaftung und Löningens Hakan konnte aus kürzester Torentfernung den 2:2-Ausgleich markieren. Durch das anschließende Trikotausziehen musste der bereits verwarnte Torschütze dann jedoch das Feld räumen.

Sich nicht mit dem Ergebnis zufrieden gebend und mit einem Mann mehr auf dem Platz versuchten die Kneheimer jetzt nochmal alles und kamen in der 87. Minute zu einer „verheerenden“ Ecke. Weggefaustet durch den Löninger Goalie schien zunächst noch alles im grünen Bereich, da die Kneheimer für den verbliebenen Stürmer Johann Klein gleich drei Leute abgestellt hatten und nach der Faustabwehr in Ballbesitz kamen. Die erneute Hereingabe in den Strafraum fingen die Löninger jedoch ab und schickten Klein mit einem direkten Pass auf die Reise. Seine ganze Schnelligkeit ausnutzend legte sich dieser den Ball nun weit vor, überholte jegliche Gegenspieler und lief plötzlich frei auf das Kneheimer Tor. Kalt wie eine Hundeschnauze umkurvte er dann noch Schlussmann Siemer und schloss seinen Sprint souverän zum 2:3 ab.

Der Wahnsinn war perfekt und niemand auf der Kneheimer Sportanlage konnte sich erklären, wie Löningen mit einem Tor Vorsprung in die Schlussminuten gehen konnte. Das I-Tüpfelchen lieferte schließlich die 92. Spielminute. Kneheim griff mit Mann und Maus an, um zumindest einen Punkt auf das Konto gutschreiben zu können und kam zu einer letzten großen Tormöglichkeit. Bereits am geschlagenen Torhüter des VFL vorbei, konnte jedoch auch diese in letzter Sekunde durch einen Defensivmann von der Linie gekratzt werden und so endete eine höchst unterhaltsame Partie mit einem 3:2-Sieg für den VFL Löningen.


Tor: Marco Siemer
Abwehr: André Wolke, Christoph Schumacher, Alexander Helmes
Mittelfeld: Dennis Howald (72. Daniel Niehaus), Michael Backhaus (84. Frank Döbbeler), Dietrich Kwast, Andreas Nordmann, Andreas Urbach (77. Marius Nordmann)
Sturm: Maxim Kwast (86. Michael Backhaus), Jan Hömmen
Trainer: Frank Möller, Markus Nordmann
Betreuer: Markus Willen

Schiedsrichter: Manuel Kreuzkam (Ellerbrock)

Karten: Gelb: Michael Backhaus, Christoph Schumacher, Marco Siemer, Jan Hömmen

Ergebnis: 2:3 (1:0)
Torschützen:
1:0 Maxim Kwast (28 Min. - Andreas Nordmann)
1:1 Sebastian Winkeler (51 Min.)
2:1 Michael Backhaus (81 Min.)
2:2 Hakan (85 Min.)
2:3 Johann Klein (87 Min.)

Besonderheiten:
- Kneheim verschießt in der 53. Minute einen Foulelfmeter.
- Löningen beendet das Spiel nach gelb-roter Karte in der 85. Minute mit 10 Mann.